essentielle Schritte zum Schutz der Bevölkerung
Gefahrenabwehr vor Wiederaufbau: Bau von Rückhaltebereichen, Versickerungsflächen, etc. bevor über einen Wiederaufbau nachgedacht wird, Flussnahe Gebiete nicht mehr bebauen, hier müssen die Kommunen den betroffen Anwohner Alternativen anbieten; Renaturierung des Flusslaufes mit Anlage von Auwälder, toten Armen usw.; vollständige Bepflanzung des Ahrufers mit auentypischer Vegetation (Salix, Alnus, …), sofortiger Ausarbeitung von Evakuierungsplänen für alle betroffenen Gemeinden und Städte; Oberflächenwasser aus den Weinbergen in Reservoirs sammeln und zur Bewässerung verwenden; Forstwirtschaft: Wälder als Mischwälder gestalten, erhöhte Wasseraufnahmekapazität; Versicherung: es sollte die Frage geklärt werden, ob die betroffenen Haushalte auch in Zukunft gegen Hochwasser zu versichern sind
Dabei sollte auch bedacht werden, dass es in der Nähe von Flussläufen keine naturbelassenen Waldstücke, Felder, etc. geben sollte. Es muss verhindert werden, dass bei einem Hochwasser oder auch Starkregenereignis dann in einem naturbelassenen Teilstückes wieder Schwemmgut in Bewegung gesetzt wird, dass dann in nachfolgenden Teilen zu Schäden oder weiteren Aufschwemmungen führen kann.
Es wird vermutlich so sein, dass viele Brücken und Gebäude auch aus diesem Grund erhebliche Schädigungen und Komplettzerstörungen erlitten haben.
Mit einer Zisterne und reduzierter Versiegelung von Flächen kann jeder Grundeigentümer Rückhaltebecken und Versickerungsflächen vor der eigenen Tür schaffen. Das kann über die Kosten der Kanalgebühren gesteuert werden. Andere Kreise und Kommunen sind da schon bedeutend weiter…
Auwälder sind in großen Bereichen des Ahtales eine Illusion, allerdings hat aus meiner Sicht hier am Unterlauf der Ahr jeder gesunde Uferbaum Leben gerettet, weil er großformatiges Treibgut und Trümmer aufgefangen hat. Bäume entlang der Ahr zu fällen, ist aus meiner Sicht eine Todsünde. Immer schneller fließendes Wasser setzt (dort wo es außer Kontrolle gerät) auch immer mehr Energie frei. Dass Bäume sich an Brücken gestaut haben, liegt ganz offensichtlich an den Brücken selbst (Konstruktion) und der Tatsache, dass eingeschlagene Bäume und Totholz zu lange im Uferbereich verbleiben. Genau das müsste aktiv verhindert werden. Ein nicht unwesentlicher Teil der Baumstämme, die hier in Bodendorf im Affenzahn an uns vorbeigerauscht sind, hatte ganz eindeutig schon die finale Kettensäge gesehen. Das waren auch genau die Bäume, die sich erfolgreich durch die schützende Uferbepflanzung (und ganze Häuser) gerammt haben. Natürlich hat es bei dieser Extremflut auch gesunde Bäume freigespült. Diese sind aber im Wesentlichen genau dort hängen geblieben und haben uns eher geschützt als geschadet.
Zum Thema Weinbau: Rückhaltebecken sind dort keine Lösung (und auch größtenteils sogar schon vorhanden), denn die Umwandlung von früher angelegten horizontalen Terassen zu vertikal (senkrecht zum Hang) bepflanzten Gassen, die zudem auch noch ständig mit Raupen befahren und geplügt werden, ist hier ein wesentlicher Faktor für Hangrutschungen und Murengänge, die man sonst in dieser Größenordnung nur im Hochgebirge vorfinden dürfte. Entsprechend haben sich auch schon reichlich Fachleute seit Jahren hierzu geäußert, aber „dat hät noch imme jodt jejange“… was genaugenommen schon seit Jahren nicht mehr stimmt.