„ICCA – International Crisis Center Ahr“ als Wissenschaftszentrum zu Ursachen, Entwicklung, Auswirkungen und Bekämpfung von Katastrophen
„ICCA – International Crisis Center Ahr“ als Wissenschaftszentrum zu Ursachen, Entwicklung, Auswirkungen und Bekämpfung von Katastrophen
Die Ausgangslage:
Das Ahrtal ist nach dem Flutdesaster vom Juli 2021 national und international in den Fokus bei Katastrophen-Themen generell gerückt. Auf allen Wissensebenen und in allen Gesellschaftsschichten wird über die Ursachen, die Entwicklung, die Auswirkungen und Bekämpfung von Katastrophen diskutiert. Im Ahrtal kann ein Ort geschaffen werden, der all diesen Themen einen Sitz, eine Heimat gibt.
Authentisch – am Ort der Flutkatastrophe – kann auf Mikro- und auf Meta-Ebenen an Lösungen zu Katastrophen und Krisen gearbeitet, geforscht, präsentiert und kommuniziert werden, um Katastrophen, die in Zukunft immer häufiger auftreten werden, zu verhindern, vorherzusagen oder zumindest abzuschwächen.
Das Ahrtal, der Kreis Ahrweiler, das Land Rheinland-Pfalz, der Bund sowie unsere Gesellschaft und Umwelt per se würden mit diesem (inter-)nationalen Treffpunkt im Ahrtal zu den genannten hochaktuellen und wichtigen Themen auch als Think-Tank und Wissenszentrum inhaltlich, ethisch und moralisch sowie wirtschaftlich profitieren.
Die Herausforderung:
Es muss einen Ort geben, an dem es Wissenschaftlern und Interessierten möglich ist, denkbare Katastrophen zu erfassen, zu diskutieren und Lösungsansätze zu erarbeiten.
In Kongressen, Seminaren, Ausstellungen und bei Vorträgen und durch wissenschaftliche Forschung soll an diesem Ort allen interessierten Besuchern, der Bevölkerung der Flutgebiete von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch und insbesondere jüngeren Menschen aktuelles Wissen zu Krisen-Themen vermittelt werden können. Eine Hochschul-Dependance zum „Katastrophen-Management“ ist denkbar.
Zudem wird es ein Ort sein, an dem die Flutkatastrophe im Ahrtal vom 14./15. Juli 2021 verstanden oder zumindest nachempfunden werden kann. Dieser Ort soll auch ein Platz der Erinnerung, der Trauer, aber auch der Hoffnung, des Aufbruchs und der Zukunft sein.
Zusätzlich wird das ICCA als Wissenschaftszentrum mit seinen Forschungsergebnissen die Lebensqualität der BürgerInnen des Ahrtals generell, aber auch ökonomisch verbessern.
Der Ort:
Das ICCA soll seinen Platz im Ahrtal dort bekommen, wo die ICCA-Themen authentisch im Zentrum der Katastrophe vom Juli 2021 erlebt und gelebt werden.
Als Standort sollte eine Fläche im Überflutungsgebiet – auf Stelzen als architektonischer Akzent nahezu unter der A 61–Autobahnbrücke und zum Teil „schwebend“ über der Ahr – gewählt werden. Auf Stützen würde das ICCA hoch genug sein, um von etwaigen weiteren Hochwassersituationen nicht gefährdet zu werden. Des Weiteren würde eine solche Bauweise eine Aufstauung von Flutmaterial sowie eine unnötige Flächenversiegelung verhindern und damit auch Naturschutzbelangen gerecht werden. Ein Wiederaufbau der auch dort massiv zerstörten großflächigen Ahruferbereiche wäre im Rahmen der ICCA-Entstehung gegeben.
Die Kompetenzzentren „Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung“ (BABZ) oberhalb von Ahrweiler und das „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ (BBK) in Bonn können zusammen mit dem ICCA auf der Gemarkung Bad Neuenahr-Ahrweiler, wo auch die notwendige Verkehrs- und Gastgeber-Infrastruktur existiert, höchstmögliche Synergien nutzen und das Ahrtal als Standort für Lösungsansätze bei Krisen positionieren.
Das ICCA:
Es wird weder ein reines Museum noch eine Dokumentationsstätte der 2021er-Flutkatastrophe sein, da das ICCA zukünftige Katastrophenlagen als Schwerpunkt haben wird.
Circa 30 % des ICCA werden dennoch durch die Darstellung der erlebten Flutkatastrophe ausgefüllt, womit sich auch der ICCA-Standort im Ahrtal und nirgendwo anders erklärt. Großflächige Ausstellungen von Relikten der Flut sollen die Macht der Naturgewalten darstellen. Noch können hierfür auch große Trümmerteile (PKWs, Wohnmobile, Fahrräder, Motorräder, Schlamm, Brückenteile, (bemalte „DANKE!“-)Hauswände, verbogene Schienenstränge, Baumstämme, Zäune, Kinderroller, Rollatoren, Rollstühle, entsorgte Hausstände, etc. etc.) gesichert werden.
Wichtige Dokumentationen der Flutkatastrophe werden nicht nur digitalisierte Film- und Foto-Präsentationen sein. Zentrales Objekt wird ein sehr großes Modell des Ahrtals von der Quelle mit allen Nebenbächen bis hin zur Mündung der Ahr in den Rhein sein, welches das Flutgeschehen vom Mittag des 14. Juli 2021 an über 24 Stunden realistisch, aber natürlich im Zeitraffer darstellt. So kann die Katastrophe nachvollzogen und verarbeitet werden.
Ungefähr 30 % der ICCA-Fläche sollen Wechselausstellungen vorbehalten sein. Wechselnde Themen müssen sich Katastrophen-Großlagen anderer Bereiche widmen (Dürre-Perioden, weltweit steigende Wasserstände, Klimaveränderungen, Sterben von Flora und Fauna, großflächige Stromausfälle, Terror- und Cyberangriffe …). Realistische, detailreiche und datengetriebene Simulationen bilden das Verhalten der realen Systeme als „Digital Twin“ im Computer ab. Wissenschaftliche Foren und Workshops sowie Diskussions- und Publikumsveranstaltungen werden die jeweiligen Themen für ein breites und auch internationales Publikum verständlich und zukunftsorientiert aufbereiten.
Weitere 40 % der ICCA-Fläche werden für Räumlichkeiten der Lehre und Forschung sowie für sehr große Vortragsveranstaltungen und Video-Installationen sowie Filmvorführungen, für die Verwaltung (die das ICCA zum Beispiel als Stiftung führen und begleiten könnte) sowie für die Besucher-Infrastruktur (Sanitär-Anlagen, Garderoben, Gedenkstätte inklusive Andachtsraum für die Verstorbenen und körperlich und seelisch Verletzten der Ahr-Flutkatastrophe, Gastronomiebereiche, ICCA-Shop …) benötigt.
ICCA-Dimensionen und Qualitäten des Bauwerks:
5.000 qm Ausstellungsfläche im ICCA-Gebäude selbst, weitere 2.000 qm Ausstellungsfläche im Ahr-abgewandten Außenbereich.
Planung und Realisation durch renommierte Architekten wie Franck Gehry oder Richard Meier. Architektonische Benchmarks sind The Twist von der BIG – Bjarke Ingels Group oder auch die von Paul de Ruiter Architects entworfene Villa Kogelhof, die zu schweben scheint – beide stehen international für inhaltliche und äußerliche Qualität.
Zeitrahmen, Kosten und Finanzierung:
Das ICCA sollte im Sommer 2026 – also 5 Jahre nach der Flutkatastrophe – eröffnet werden. Ein solches Projekt muss schnellstens vorbereitet werden und jetzt sofort müssen Ausstellungsstücke gesichert werden. Das Projekt stellt eine erhebliche Investition mit einem noch erheblicheren Zugewinn dar.
Die Kosten werden sich in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags belaufen. Finanzierbar ist ein so wichtiges Projekt an einem so einmaligen Standort nur durch Kostenübernahmen durch EU, Bund und das Land Rheinland-Pfalz und nur zum Teil im Rahmen des Wiederaufbaus. Hinzu kommen Refinanzierungsmöglichkeiten durch Fremdmittel für Forschungsprojekte, Veranstaltungen und durch Eintrittsgelder durch die realistisch möglichen 250.000 zahlenden Besucher p.a. (zum Corona-bereinigten Vergleich: Das Haus der Geschichte in Bonn verzeichnet 850.000 Besucher, das Archäologische Museum in Xanten 580.000 Besucher und die Dokumentationsstätte Regierungsbunker 85.000 zahlende Besucher pro Jahr; alle drei Stätten sind in erster Linie der Vergangenheit gewidmet und nicht wie das ICCA zusätzlich und vor allem zukunftsorientiert positioniert.
Generell darf die hohe ökonomische Bedeutung eines ICCA für die momentan wirtschaftlich und touristisch zerstörte Destination Ahrtal nicht außer Acht gelassen werden. Es muss von Anfang an die hohe Wertschöpfung im Ahrtal und der Region gesehen werden, denn als Wissenschaftszentrum und Besuchermagnet würde das ICCA auch branchenübergreifender Wirtschaftsmotor im Ahrtal sein.
Über mehrere Jahrzehnte hinweg werden durch die Besucher Gelder im Ahrtal verausgabt, die auch hohe Steuereinnahmen für die Ahrtal-Kommunen und das Land Rheinland-Pfalz bedeuten. Des weiteren werden durch das ICCA Arbeitsplätze geschaffen und das Innovationspotential von Rheinland-Pfalz gelebt.
Voraussetzung:
Das ICCA International Crisis Center Ahr ist ein Zukunfts- und Leuchtturmprojekt für das Ahrtal, welches Mut und Durchsetzungsvermögen der Verantwortlichen erfordert und eine seriöse, vorbehaltlose und ergebnisoffene Prüfung verdient.
Super Idee, bei richtiger Umsetzung kann das ein Tourismusmagnet wie die Museen Römervilla und Regierungsbunker werden. Ein Standort in deren Nähe – Walporzheim – wäre alternativ zu prüfen
Eine tolle Idee und genau der Richtige für die Umsetzung. Standort Bad Neuenahr neben dem Bahnhof (Schotterplatz) !
Stark! Die zukunftsträchtigste Idee, die ich in diesem Forum gelesen habe. Das Projekt wäre viel umfassender, größer, und vor allem zukunftsorientierter als Römervilla oder Regierungsbunker. Ich würde den Namen allerdings um das Wort „Besucherzentrum“ ergänzen, sodass es komplett und stimmig mit den eingereichten Inhalten der Idee wie folgt heißen würde: „ICCA – International Crisis Center Ahr – Besucher- und Wissenschaftszentrum zu Ursachen, Entwicklung, Auswirkungen und Bekämpfung von Katastrophen“!
Das Konzept ist ein mehr als Visionäres und stimme in allen Punkten zu. Es ist ein Leuchtturmprojekt, was uns ein Stück unabhängig von Tourismus machen würde. Ein internationaler Wissenschaftsstützpunkt im Bereich des viel diskutierten Klimawandels. Wenn nicht hier, wo dann? Ich würde es noch um einen internationalen Campus erweitern, um jungen Menschen den Zugang zum wissenschaftlichen Arbeiten/Studieren zu ermöglichen. Eine tolle Chance auch unser Tal zu verjüngen und noch wichtiger: Perspektiven zu schaffen für unseren wissenschaftlichen Nachwuchs. Zweimal lesen lohnt sich !!!
Super Idee und eine Chance für die Umwandlung von schwierigen Gemengelagen in eine Dokumentationsform, die auch Lösungen für Katastrophen beinhaltet. Eine Kooperation mit dem Rhein-Ahr-Campus in Remagen bietet sich hier nicht erst seit heute an – der Campus hatte in der Vergangenheit schon mehrere Projekte im Ahrtal. Die vorhandene Infrastruktur für Studierende dort in Verbindung mit einer neu zu schaffenden wiss. Richtung i.S. Klima, Krisen und Schutz für die Menschen verbunden mit dem technisch Machbaren wäre eine meines Erachtens reale und machbare Herausforderung.
Die zu installierenden Orte der Trauer sollten sich zwar in einem Zentrum wiederfinden, aber in jedem einzelnen betroffenen Ort eine kleine Stätte haben, an dem sich Alle (Betroffene, Helfer und Mitfühlende) ein Bild über die Auswirkungen der Misere machen können. Für die vielen Helfer habe ich Hochachtung und Respekt. Ein Meilenstein in unserer Geschichte und von Jung und Alt geleistet. Das ist wirklich schön!!!
Absolut bemerkenswertes Projekt mit viel Potenzial. Das Ahrtal bleibt dadurch auch überregional im Fokus der Öffentlichkeit und bietet für alle Beteiligten ein breites Betätigungsfeld.
Das große Dilemma, das durch die Monsterwelle entstanden ist bietet so auch einen guten Rahmen für die weitere Aufarbeitung materieller und seelischer Schäden.